Rose "The maid on the shore"

Rose heißt eigentlich anders, aber ihren richtigen Namen können wir keinesfalls preisgeben, da sie steckbrieflich gesucht wird.
In Irland lebte sie in einem kleinen Cottage an der Küste und widmete sich die meiste Zeit dem Mandolinenspiel, doch immer wieder ging ihr das Geld aus. Einer Circe gleich lauerte sie dann am Strand auf vorbeifahrende Schiffe. Deren Kapitäne wusste sie mit ihren virtuosen Klängen und ihrer lieblichen Gestalt stets zu betören. Da Rose außerdem sehr trinkfest ist, hatte sie mit den liebestollen Seefahrern ein leichtes Spiel: nachdem sie ihre Sinne mit Musik, Tanz und Trunk benebelt hatte, raubte sie sie aus, ruderte sie zurück an Bord und setzte die Segel der Schiffe, deren Mannschaft inzwischen im Vollrausch dahinschlummerte, gen Neufundland.
Das ließ ihr genügend Zeit, um zurück zu rudern und sämtliche Spuren der wilden Gelage im Cottage zu beseitigen. Man konnte ihr nie etwas nachweisen.
Doch eines Tages flogen Roses Machenschaften auf und sie musste, zur Fahndung ausgeschrieben, von der grünen Insel fliehen. Um nicht erkannt zu werden, färbte sie ihr flammend rotes Haar blond, bleichte die Sommersprossen weg und unterzog sich mit dem Geld aus dem letzten Coup einer Gesichtsoperation. Über verschlungene Wege gelangte sie schließlich mit falschen Papieren nach Österreich, und dort hörte sie von zwei wohlgestalteten Maiden ( = bonnie wee lasses), die auf der Suche nach einer musikalischen Mitstreiterin waren. So konnte die flüchtige Banditin bei All Souls Night untertauchen und führt seitdem die rechtschaffene Existenz einer Musikerin.